Zehn Jahre Krieg im Jemen – und immer noch kein Frieden in Sicht?

Ein Krieg ohne Ende
Seit 2015 herrscht Krieg im Jemen. Eine auseinandergebrochene Koalition aus Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und weiteren arabischen Staaten stürzte das südlichste Land der Arabischen Halbinsel mit Bombenangriffen, Bodentruppen, der Finanzierung rivalisierender Milizen und einer verheerenden Blockade in eine beispiellose humanitäre Krise. Der Iran unterstützt indes die Huthi-Bewegung im Nordwesten des Landes.

Humanitäre Krise und Flüchtlinge
Die Vereinten Nationen sprechen von der „größten humanitären Krise unserer Zeit“ – verursacht durch menschliches Handeln. Mehr als 4,5 Millionen Menschen sind im eigenen Land auf der Flucht. Nur wenigen gelingt die Flucht ins Ausland: 2023 stellten lediglich rund 10.000 Jemeniten Asylanträge außerhalb ihres Landes. Gleichzeitig beherbergt der Jemen selbst fast 100.000 Flüchtlinge, vor allem aus Somalia und Äthiopien.

Ein Land reich an Kultur und Geschichte
Doch der Jemen ist nicht nur ein Ort des Konflikts, sondern auch ein Land voller kultureller Schätze und beeindruckender Geschichte: Heimat des legendären Reichs von Saba, Wiege bedeutender islamischer Architektur, reich an atemberaubenden Berglandschaften, fruchtbaren Tälern und historischen Städten wie Sana’a und Shibam.

Hintergründe und Perspektiven
Wer sind die treibenden Kräfte hinter diesem Krieg? Ist der Konfliktherd Jemen Schauplatz eines Stellvertreterkonflikts zwischen dem Iran und Saudi-Arabien? Welche innenpolitischen Ziele verfolgen die Golfstaaten, und welche Dynamiken prägen die Konflikte innerhalb des Landes? Welche Rolle spielen internationale Akteure und die Vereinten Nationen? Wie entwickelt sich die Lage der Flüchtlinge – und gibt es noch Hoffnung auf Frieden?
Diese und weitere Fragen diskutieren wir mit dem Experten Dr. Said AlDailami.

Über den Referenten
Dr. Said AlDailami ist Staats- und Islamwissenschaftler sowie ehemaliger Bundeswehroffizier. Aktuell arbeitet er für die Hanns-Seidel-Stiftung und war mehrere Jahre in Tunesien, Algerien und Libyen tätig. AlDailami stammt aus einer einflussreichen jemenitischen Familie, ist Gründer der Hilfsorganisation Hayati Karamati e.V. und Autor des Buches „Jemen. Der vergessene Krieg“ (C.H. Beck, 2019).