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Afghanistan - Was geht das uns Schüler an?

Die "Kinderhilfe Afghanistan" unterhält Schulen und Krankenhäuser - Vortrag und Gespräch mit Dr. med. Reinhard Erös zur aktuellen Lage im Land

Fr., 06.10.23 von 11.00-12.30 Uhr
Reihe: Zwischen Engagement und Bewusstsein: Themen, die unsere Welt formen und prägen
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Afghanistan - Was geht das uns Schüler an? Afghanistan ©Pixabay
Afghanistan - Was geht das uns Schüler an? Afghanistan ©Pixabay

Dr. Reinhard Erös berichtet: ...Der Westen hat seit dem Sturz der Taliban im Herbst 2001 bis zu seinem Abzug 2021 etwa 1300 Milliarden Dollar in Afghanistan "investiert". Der Einsatz am Hindukusch wurde damit zum wohl teuersten Krieg aller Zeiten. Neben den Ausgaben für das eigene Militär hat der Westen auch den kompletten Staatsapparat finanziert: Die Regierung und die Parlamente in Kabul und in den Provinzhauptstädten, die gesamten Sicherheitskräfte mt 120 000 Polizisten der ANP sowie 300 000 Angehörigen der afghanischen Armee (ANA). Erst nach dem Abzug unserer Truppen wurde bekannt, dass von den 300 000 afghanischen Soldaten über die Hälfte nur auf dem Papier existierte. Hunderte Generäle steckten sich also über Jahre jeden Monat ca 15 Millionen Dollar in die eigene Tasche. Mit der Machtübernahme der Taliban im vergangenen Jahr setzten sich die korrupten Miltärs samt korrupter Spitzenpolitiker dann mit amerikanischer Unterstützung ab ins Ausland. Grund: Angst vor der eigenen Bevölkerung und Bedrohung durch die Taliban. Sie residieren jetzt in Nobel-Villen und Fünfsterne-Hotels in den arabischen Emiraten.

Zwanzig Jahre lang wurden mit westlichen Steuergeldern die Gehälter von Parlamentsabgeordneten, Mitarbeitern in Ministerien und politischen Ämtern, die Professoren an den 63 öffentlichen Universitäten, die Lehrer an den 58 000 öffentlichen Schulen und das Personal an fast allen Großkliniken bezahlt und damit das politische und zivile Leben am Laufen gehalten. Ein großer Teil der Gelder verschwand allerdings auch in Korruption, horrenden Gehältern für Mitarbeiter westlicher Organisationen und in den Taschen westlicher Firmen, die den Aufbau Afghanistans vorantreiben sollten.

Bei der Organisation Transparancy International rangierte Afghanistan in diesen zwanzig Jahren an der Spitze der weltweit korruptesten Länder. Dies alles brach mit dem Abzug des Westens am 15. August 2021 komplett zusammen. Das neue Regime unter den Taliban und deren gesamter Staatsapparat erhalten seit der Machtübernahme keinerlei finanzielle, politische und wirtschaftliche Unterstützung mehr aus westlichen Ländern. Die afghanischen nationalen Staatsgelder aus den 20 Jahren westlicher Präsenz (ca 10 Mrd Dollar) liegen auf US-Banken und werden von den USA nicht freigegeben. Von den einst über 1500 Hilfsorganisationen ist außer einer kläglichen Gruppe in Kabul in den 34 Provinzen nichts mehr zu sehen. In den Ostprovinzen des Landes, einem der Hotspots der Taliban, ist unsere Kinderhilfe Afghanistan (GAAC, German Aid for Afghan Children) die einzig verbliebene, noch aktive Hilfsorganisation.

Wir erhalten seit Monaten regelmäßig Anfragen, ob unsere Arbeit denn weiterlaufe, ob unsere Mitarbeiter, vor allem unsere Lehrerinnen und Ärztinnen, Hebammen und Krankenschwestern weiterhin arbeiten und von uns bezahlt werden können und in Sicherheit sind. Wir können sie beruhigen: Unsere Projekte laufen weiterhin ungestört und unsere Mitarbeiterinnen erhalten regelmäßig ihr Gehalt. Wegen der wirtschaftlich desolaten Lage haben wir die Gehälter sogar erhöht. Hunger und Elend bestimmen die Situation von Millionen im Land. In enger Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Witwen, Waisen und Behinderte verteilen wir an besonders Benachteiligte drei bis viermal die Woche Lebensmittelpakete, Hygiene-Artikel und Kleidung für die Kinder. In unserer Krankeneinrichtung konnten wir das medizinische Personal aufstocken, junge Mütter und Säuglinge weiterhin kostenlos behandeln, Spezialnahrung und Medikamente beschaffen und mehrmals wöchentlich verteilen.

Die weiterhin großzügige Unterstützung unserer Spender hat es ermöglicht, dass wir seit November 2021 mehr als 250 000 vor allem Witwen, Waisen und Behinderte unterstützen und mit Säuglings- und Kindernahrung tausende Unter-, Fehl- und Mangelernährte am Leben halten konnten. In den vergangenen Monaten haben wir weitere Arztpraxen und Kleinkliniken im Osten mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet und damit einen 24-Stunden-Betrieb sichergestellt. In Jalalabad wurde eine Unterkunft für Medizin-Studentinnen gebaut und eingerichtet. Zu den seit Jahren bereits laufenden zwei Dutzend Computerklassen und Schneiderinnenwerkstätten sind im Sommer 2022 weitere drei dieser für Mädchen gerade jetzt wichtigen Ausbildungsstätten hinzugekommen. Wir werden mit ihrer Unterstützung all die o.a. genannten Projekte auch weiterhin fortsetzen...

Dezember 2022, Annette und Reinhard Erös

Kooperation mit dem Schüler- und Studentenzentrum Rosenheim

Eingeladen sind Schulklassen und Interessierte

Anmeldung erforderlich.

Kursnummer
21769
Termine
Fr, 06.10.2023 11:00-12:30 Uhr
Ort
Bildungszentrum St. Nikolaus, Rosenheim Pettenkoferstraße 5 83022 Rosenheim
Referent/in
Kooperation
Schüler- und Studentenzentrum Rosenheim
Gebühr
  • Gebühr kostenlos
Eintritt frei
Anmeldung
Anmeldung ist gesperrt

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